Sie war die einzige verwundbare Stelle des sonst unbesiegbaren Achilleus und zählt heute zu den am häufigsten verletzten Strukturen von ambitionierten LäuferInnen und anderen SportlerInnen: Die Achillessehne.
Für jeden Bewegungsablauf unverzichtbar
Es handelt sich hierbei um die stärkste und dickste Sehne des menschlichen Bewegungsapparats. Die Achillessehne ist die Endsehne des dreiköpfigen Wadenmuskels zur Ferse. Sie überträgt die Kraft der einzelnen Muskeln der Wade auf den Fuß und ermöglicht die Beugung des Fußes in Richtung Fußsohle. Für unsere Fortbewegung ist die Achillessehne unverzichtbar. Um großen Belastungen optimal standhalten zu können, ist ihr Muskelfaserverlauf nicht vertikal, sondern spiralförmig angeordnet, die Fasern "verdrehen" sich dabei bis zu einem gewissen Grad.
Erhöhtes Verletzungspotential
Auf die Achillessehne wirken teils enorme Kräfte ein, besonders beim Sport und hier selbst beim Walken oder leichten Joggen. Wenn wir plötzlich lossprinten und eine kurze Strecke laufen, beispielsweise um die Straßenbahn nicht zu verpassen, kommt es im Bereich der Achillessehne zu einer enormen Kräftepotenzierung.
Wie wichtig die Achillessehne für die Fortbewegung und Bewegungsfreude ist, wissen insbesondere jene, die mit einer Erkrankung oder Verletzung der Achillessehne zu tun haben bzw. hatten. Aufgrund der großen Krafteinwirkung auf die Sehne und ihrer exponierten Situation sind akute und chronische Erkrankungen sowie Verletzungen der Achillessehne, darunter Haglund Exostose, Achillessehnenentzündung, Achillessehnenriss und -ruptur, relativ häufig.
PatientInnen mit einer Haglund Exostose, auch oberer Fersensporn genannt, leiden unter einer Verkalkung bzw. Verknöcherung im Bereich des untersten Anteils der Achillessehne, also dort wo die Sehne in das Fersenbein übergeht. Außerdem kommt es in diesem Bereich auch zu einer chronischen Reizung der Sehne. Im Regelfall versuchen wir den Reizprozess und die Beschwerden zunächst durch konservative Therapiemaßnahmen zu mildern. Zur Anwendung kommen hierbei - je nach individueller Ausgangssituation - Physio- und Stoßwellentherapie. Bei PatientInnen mit chronischen und schmerzhaften Reizungen, bei welchen durch eben genannte und andere konservative Therapiemaßnahmen keine befriedigende Besserung der Beschwerden erreicht werden kann, ist eine Operation sinnvoll, bei welcher das entzündliche Gewebe der Achillessehne und der Sporn entfernt werden.
Wird die Achillessehne überlastet, entstehen Mikrorisse im Bereich der Sehne, welche der Körper zu reparieren versucht. Dadurch verdickt die Sehne im Bereich der Mikrorisse, etwa zwei bis sechs Zentimeter oberhalb des Ansatzes der Achillessehne am Fersenbein. Im betroffenen Bereich kommt es zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit, folglich ist auch die sportliche Leistungsfähigkeit herabgesetzt. Das genaue Ausmaß der Beschwerden ist vom Schweregrad der Entzündung abhängig.
Prinzipiell wird zwischen einer akuten und einer chronischen Achillessehnenentzündung unterschieden. Erstgenannte ist beispielsweise häufig Folge eines verstärkten Trainings, die Beschwerden treten für einige Tage auf und klingen allmählich wieder ab. Im Gegensatz dazu treten die Beschwerden bei einer chronischen Achillessehnenentzündung über einen längeren Zeitraum und zumeist auch unabhängig von kurzfristigen Belastungen auf.
Im Regelfall versuchen wir auch hier den Entzündungsprozess und die Beschwerden zunächst durch konservative Therapiemaßnahmen zu mildern. Zur Anwendung kommen - je nach individueller Situation - Physio- und Stoßwellentherapie. Bei PatientInnen mit anhaltenden Beschwerden ist eine operative Therapie sinnvoll, welche minimal-invasiv und damit mit kleinstmöglicher Belastung erfolgt.
Zu einem Riss der Achillessehne kann es in unterschiedlichsten Situationen kommen, beispielsweise bei ruckartigen Bewegungen beim Sport oder durch einen direkten Tritt in die Sehne (z.B. beim Fußball). Auch LäuferInnen mit einer vorgeschädigten Sehne sind häufig von einem Achillessehnenriss betroffen.
Typisch für einen akuten Achillessehnenriss sind ein charakteristischer Knall, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Betroffene können den Zehenspitzenstand nicht mehr ausführen und die Ferse des verletzten Beins nicht vom Boden abheben. Wird im Rahmen der Diagnostik der sogenannte Thompson-Test durchgeführt, dann kommt es im Fall eines Risses bei einem leichten Zusammendrücken der Wade zu keiner Plantarflexion, der Fuß wird also nicht in Richtung der Zehen gebeugt.
Die Behandlung kann konservativ oder operativ erfolgen. Eine konservative Therapie kommt dann infrage, wenn sich die Rissenden berühren. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, dass die Rissenden im Rahmen einer eingeschränkten Bewegungstherapie mit einem Spezialschuh wieder zusammenwachsen. Andernfalls muss der Riss chirurgisch versorgt werden. Ist der Riss frisch, werden die Sehnenenden mit einer minimal-invasiven Technik vernäht. Ist die Sehne vorgeschädigt und der Riss älter, dann wird eine Ersatzsehne zum Funktionserhalt der Achillessehne herangezogen. Im Anschluss an die Operation erfolgt eine Physiotherapie. Diese wird im Fusszentrum Wien von spezialisierten PhysiotherapeutInnen durchgeführt und liefert einen wichtigen Beitrag dazu, dass PatientInnen nach dem Eingriff möglichst rasch wieder auf die Beine kommen.
Im Fusszentrum Wien bieten wir ein vielfältiges Angebot an konservativen und operativen State of the Art-Behandlungen bei unterschiedlichsten Problemen mit der Achillessehne. Ziel einer Therapie ist es, die Funktion der Sehne so wiederherzustellen, dass sich PatientInnen im Alltag und beim Sport wieder beschwerdefrei bewegen können und ihr ursprüngliches körperliches Leistungsniveau wiedererlangen.
Wann die volle Sportfähigkeit nach einer Achillessehnenruptur wieder gegeben ist, hängt von den individuellen Umständen ab und wird ausführlich in der Ordination besprochen.