Hallux Rigidus

 

Der Hallux rigidus bezeichnet eine abnutzungsbedingte Erkrankung des Grundgelenks der Großzehe, bei welcher die Zerstörung des Gelenkknorpels zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung und in weiterer Folge zur Einsteifung führt. Nach dem Hallux valgus ist der Hallux rigidus die zweithäufigste Funktionsstörung der Großzehe. In einigen Fällen tritt der Hallux rigidus kombiniert mit einem Hallux valgus auf. Männer sind häufiger von der Erkrankung betroffen als Frauen.

 

Beschwerden

Durch die schmerzhafte Bewegungseinschränkung wird die natürliche Abrollbewegung des Fußes gestört, was Betroffene zu einem Schongang veranlasst, gelegentlich auch zu einem Abrollen über die Fußaußenkante, wodurch sich dort schmerzhafte Druckstellen bilden können. Die Belastbarkeit des Fußes beim Gehen wird zunehmend herabgesetzt, in weiter fortgeschrittenen Stadien sind längere Gehstrecken ohne Pausen kaum noch zu bewältigen.

Im Bereich der Großzehe selbst zeigt sich eine Schwellung. Die Zehe kann nur eingeschränkt und unter Schmerzen nach oben bewegt werden. Das Großzehengrundgelenk ist druckempfindlich, überwärmt und teilweise gerötet. In fortgeschrittenen Stadien zeigen sich zunehmend Platzprobleme im Schuh.

Beschwerden/Folgen: Schmerzen des Großzehengrundgelenks, schmerzhafte Bewegungseinschränkungen, erhöhte Druckempfindlichkeit, Rötungen, Platzmangel im Schuh, schmerzhaftes Abrollen, herabgesetzte Belastbarkeit des Fußes, Schongang, Druckstellen an der Fußaußenkante

 

Ursachen

Die Arthrose des Großzehengrundgelenks und der Hallux rigidus entwickeln sich langsam über einen längeren Zeitraum, die genauen Ursachen sind nicht eindeutig geklärt. Mögliche Ursachen sind vorangegangene Verletzungen, die zu Knorpelschäden und folglich zu Arthrose führen, Fehl- und Überbelastungen (z.B. aufgrund eines abnormen Gangbilds oder Übergewicht), Deformierungen des Großzehengrundgelenks (z.B. durch einen Hallux valgus) und Stoffwechselstörungen wie Gicht. Auch erbliche Veranlagung kann eine Rolle spielen.

Ursachen/Risikofaktoren: Genetische Veranlagung, Verletzungen, Fehl- und Überbelastungen, Deformierungen, Stoffwechselstörungen

 

Diagnose

Die Schilderung der Beschwerden sowie Schwellungen, Rötungen, Druckstellen, die eingeschränkte Beweglichkeit der Großzehe und andere typische Anzeichen, die sich bei einer genauen Inspektion und Untersuchung des Fußes zeigen, deuten auf einen Hallux rigidus hin. Im Rahmen der Untersuchung werden das Gangbild, die eingeschränkte Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks und die Schmerzhaftigkeit genau erfasst. Eine Röntgenuntersuchung liefert Aufschluss darüber, in welchem Ausmaß der Gelenkspalt verschmälert ist.

Diagnose: Anamnese, klinische Untersuchung inkl. Beurteilung der Beweglichkeit der Großzehe, des Gangbilds und der Schmerzhaftigkeit,

 

Konservative Therapie

Je nach Krankheitsstadium stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. In frühen Stadien wird versucht die Beschwerden mit konservativen Maßnahmen zu mildern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Hierfür bieten wir unseren PatientInnen ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichen Behandlungen. Die Behandlungsstrategie wird individuell erarbeitet und exakt auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten.

Zu den konservativen Therapiemaßnahmen zählen Physiotherapie, spezielle Einlagenversorgungen und schmerz- und entzündungshemmende Medikamente. Mit Physiotherapie kann der Verlauf der Erkrankung vor allem in frühen Stadien verbessert werden. Hierfür arbeiten wir eng mit spezialisierten PhysiotherapeutInnen zusammen. Weiters ist die Wahl des richtigen Schuhwerks von großer Bedeutung. Abhilfe bei Schmerzen schaffen Schuhe mit niedrigem Absatz, steifer Sohle und weichem Oberleder. In der Ordination zeigen wir unseren PatientInnen worauf sie bei der Schuhwahl achten müssen und welche Schuhe bei alltäglichen und sportlichen Aktivitäten am besten auf die Bedürfnisse des Fußes eingehen.

Konservative Therapie: Schuhberatung und Schuhwechsel, Physiotherapie, orthopädische Hilfsmittel (z.B. Schuheinlagen), schmerz- und entzündungshemmende Medikamente

 

Operation

Eine Operation sollte dann in Erwägung gezogen werden, wenn die konservative Therapie nicht zu einer ausreichenden Besserung der Beschwerden führt und die Bewegungsfreude und Lebensqualität aufgrund der Funktionsstörung immer mehr eingeschränkt werden. Der genaue Ablauf des Eingriffs hängt von der spezifischen Ausgangssituation ab. Prinzipiell greifen wir je nach Ausprägungsgrad des Hallux rigidus auf folgende drei Operationsverfahren zurück:

Leichter Hallux rigidus - Cheilektomie

Bei einem leichten Hallux rigidus, bei dem das Gelenk an sich noch nicht beschädigt ist, stellt im Regelfall die sogenannte Cheilektomie das Operationsverfahren der ersten Wahl dar.

Der Zugang erfolgt über einen Hautschnitt am Fußrücken in Höhe des Großzehengrundgelenks. Bei der Operation werden die Knochenanbauten entfernt - die überstehenden Knochenränder werden vorsichtig abgetragen, was bewirkt, dass der Bewegungsumfang der Großzehe wieder vergrößert wird und bei mechanischem Kontakt keine Schmerzen mehr auftreten. Die Großzehe kann nach dem Eingriff also wieder schmerzfrei nach oben bewegt werden. Der Fuß kann noch am Operationstag wieder belastet werden, die Nähte werden zwei Wochen nach dem Eingriff in der Ordination entfernt.

Mäßiger Hallux rigidus - Moberg Osteotomie

Die Moberg Osteotomie wird bei PatientInnen mit einem fortgeschrittenen Hallux rigidus, bei welchen während der Durchführung einer Cheilektomie eine stärker eingeschränkte Bewegungsfreiheit festgestellt wird, durchgeführt.

Im Rahmen des Eingriffs erfolgt eine dorsale Keilentnahme am Grundglied der Großzehe. Der Fuß kann noch am Operationstag wieder belastet werden, die Nähte werden zwei Wochen nach dem Eingriff in der Ordination entfernt.

Schwerer Hallux rigidus - Großzehengrundgelenksarthrodese

Bei PatientInnen mit einer stark fortgeschrittenen Arthrose des Großzehengrundgelenks kann das Gelenk nicht mehr erhalten werden. In solchen Fällen erfolgt eine Arthrodese (Versteifung) des Großzehengrundgelenks.

Dadurch wird die Bewegungsfähigkeit im betroffenen Gelenk unterbunden. Im ersten Moment mag der Eindruck entstehen, dass es durch die Versteifung zu einer umfangreicheren Behinderung bzw. noch stärkeren Bewegungseinschränkung kommt, allerdings ist Gegenteiliges der Fall: Bei einer Großzehengrundgelenksarthrodese wird das Gelenk in jener Position fixiert, in welcher es PatientInnen möglich ist, später wieder schmerzfrei abrollen zu können. Professionelle Fußballer wie Herzog oder Ehmann konnten ihre Karriere auch nach einer Großzehengrundgelenksarthrodese fortsetzen.

Der operative Zugang erfolgt über einen Hautschnitt am Fußrücken. Zunächst wird der Knorpel des Gelenks vollständig entfernt. Anschließend wird die Großzehe in einer exakt definierten Position ausgerichtet und in dieser mit zwei Schrauben oder mit einer Schraube und einer kleinen Platte fixiert. Der Fuß kann noch am Operationstag mit einem speziellen postoperativen Schuh belastet werden. Der Schuh muss anschließend für etwa sechs Wochen getragen werden. Im Fall einer Re-Operation oder bei PatientInnen mit Osteoporose erfolgt eine Gipsversorgung.

 

 

 

 

Narkose

Operationen am Vorfuß werden im Regelfall in Sedierung mit Leitungsanästhesie durchgeführt. Es werden also gezielt jene Nerven des Fußes betäubt, welche die Schmerzen ohne Lokalanästhetikum weiterleiten würden.

 

Nachbehandlung

Allgemeine postoperative Maßnahmen zur raschen Besserung sind Schonen, Hochlagern und Kühlen (drei- bis viermal täglich á zehn Minuten). Schonen bedeutet, dass in den ersten zehn bis 14 Tagen nach der Behandlung nur die notwendigsten Tätigkeiten verrichtet werden sollten, ansonsten sollte dem Fuß nach der Operation, die ja eigentlich eine Verletzung darstellt, ein bestimmter Zeitraum zur Heilung und Regeneration gegeben werden. Beim Sitzen und Liegen sollte das operierte Bein nicht herabhängen, sondern vorsichtig erhöht abgelegt werden.

 

Physiotherapie - Grundvoraussetzung, um rasch wieder mit beiden Füßen im Alltag zu stehen

Physiotherapie nach der Operation sind für die muskuläre Balance und zur Stabilisierung und Kräftigung des Fußes besonders wichtig. Die Physiotherapie trägt wesentlich dazu bei, dass PatientInnen nach etwa acht Wochen ein gesundes, sicheres und normales Gangbild erreichen und später wie gewohnt Sport treiben können. Die Therapie erfolgt bei uns durch spezialisierte PhysiotherapeutInnen und wird für PatientInnen so organisiert, dass es einen nahtlosen Übergang zwischen allen Behandlungsphasen gibt. Auf diese Weise stellen wir von Beginn an die Weichen dafür, dass unsere PatientInnen nach der Operation schnellstmöglich zu ihren alltäglichen und sportlichen Aktivitäten zurückkehren können.

 

Sport

Sowohl im Alltag als auch beim Sport sind nach dem Eingriff und bei adäquater Nachbehandlung keine Einschränkungen zu erwarten.