Bei einem Spreizfuß handelt es sich um eine häufig auftretende Fußdeformität, bei welcher sich die Querwölbung des Fußes vermindert - es kommt zu einem Absenken des Quergewölbes und zu einer Verbreiterung des Vorfußes. Sonst unbelastete bzw. wenig belastete Stellen am Fuß werden durch diese Veränderungen verstärkt belastet.
Durch die Belastung an druckungewohnten Stellen und die Verbreiterung des Vorfußes gehen die Mittelfußknochen auseinander. In vielen Fällen wird ein Spreizfuß von einer Metatarsalgie begleitet. Hierbei handelt es sich um Schmerzen, die auch ohne Belastung unter den Köpfchen der zweiten bis fünften Mittelfußknochen auftreten.
An den sonst unbelasteten Stellen des Fußes kann es zu schmerzhaften Schwielen und Druckstellen kommen. Häufig zeigt sich auch eine druckschmerzempfindliche Vorwölbung mit Hornhaut. Durch die Schmerzen wird der normale Abrollmechanismus des Fußes gestört und dieser wird immer stärker in eine Fehlstellung gebracht.
Häufig äußert sich ein Spreizfuß durch belastungsabhängige Schmerzen, die in Ruhe allmählich wieder nachlassen. Treten die Schmerzen im Bereich der Mittelfußknochen bzw. Zehengrundgelenke auf, liegt eine Metatarsalgie vor. Bei PatientInnen mit ausgeprägtem Spreizfuß kommt es oftmals zu einer Verschiebung der Zehen aus dem Zehengrundgelenk nach oben hin, was Auswirkungen auf die gesamte Fußbalance haben und zur Bildung von Krallen- und Hammerzehen führen kann. Auch können die Absenkung und Verbreiterung des Vorfußes die Entstehung eines Hallux valgus fördern. Betroffene mit ausgeprägten Spreizfüßen haben häufig Probleme passende und bequeme Schuhe zu finden, die dem deformierten Fuß ausreichend Platz bieten.
Anzeichen/Beschwerden: Schwielen und Druckstellen, Absenkung und Verbreiterung des Vorfußes, gestörter Abrollmechanismus, belastungsabhängige Schmerzen, Verschiebung der Zehen aus den Zehengrundgelenken, Probleme passendes Schuhwerk zu finden
Ein Spreizfuß kann verschiedene Ursachen haben, eine davon ist das Tragen von falschem Schuhwerk (z.B. zu enge Schuhe und Schuhe mit schmaler, enger Spitze). Dadurch vervielfacht sich der Druck auf den Vorfuß und es kommt zu einer veränderten Gewichtsverteilung. Häufig tritt ein Spreizfuß auch im Rahmen eines Hallux valgus auf, der die Nachbarzehe nach oben drängt. In vielen Fällen ist die Fehlstellung genetisch bedingt. Weitere mögliche Risikofaktoren sind Bindegewebsschwäche, Bänderschwäche, Übergewicht, Verletzungen der fußsohlennahen Gelenkkapsel und andere Erkrankungen.
Ein Spreizfuß kann sich bei jedem Menschen entwickeln, auch Kinder können betroffen sein. Am häufigsten zeigen sich Spreizfüße bei Frauen in der zweiten Lebenshälfte.
Ursachen/Risikofaktoren: Tragen von falschen Schuhen, genetische Veranlagung, Bindegewebsschwäche, Bänderschwäche, Übergewicht, Verletzungen, andere Grunderkrankungen
Im Rahmen der Diagnostik stehen die Anamnese und klinische Untersuchung des Fußes im Vordergrund. Da Spreizfüße im Regelfall sehr typische Charakteristika wie Schwielen, Druckstellen und Veränderungen im Vorfußbereich aufweisen, lässt sich die Diagnose im Regelfall sehr gut durch eine genaue Inspektion und ein Abtasten des Fußes, eine Untersuchung im Stehen und Sitzen und anhand der Informationen aus dem Anamnesegespräch stellen. Eine Röntgenuntersuchung kann durchgeführt werden, um genau Aufschluss zu erhalten über die Divergenz und den veränderten Winkel der Mittelfußknochen und den Zustand des Mittelfußes.
Diagnose: Anamnese, klinische Untersuchung, Röntgenuntersuchung
Die Therapie eines Spreizfußes kann konservativ und operativ erfolgen. Im Fusszentrum Wien bieten wir unseren PatientInnen ein vielfältiges Angebot an konservativen Behandlungen an, welche bei Möglichkeit immer ausgeschöpft werden, ehe eine Operation in Betracht gezogen wird. Die Behandlung richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren. Ausschlaggebend sind u.a. der Schweregrad der Fehlstellung und andere mögliche Erkrankungen und Deformitäten des Fußes (z.B. Metatarsalgie, Krallen- und Hammerzehen, Hallux valgus).
Zwar lässt sich ein abgesunkenes Spreizfußgewölbe mit konservativen Maßnahmen nicht dauerhaft aufrichten, mithilfe folgender Maßnahmen lassen sich jedoch bei vielen PatientInnen eine Entlastung des Fußes und eine Besserung der oben genannten Beschwerden herbeiführen: Passende Schuhe, spezielle Schuheinlagen, Zehengymnastik, Physiotherapie.
Sehr wichtig ist vor allem ein geeignetes Schuhwerk, um den Zehen mehr Platz und dem Fuß mehr Komfort zu bieten. Die Schuhe dürfen nicht zu klein, nicht zu schmal und nicht zu hoch sein. In der Ordination zeigen wir PatientInnen worauf sie bei der Schuhwahl achten müssen und welche Schuhe bei alltäglichen und sportlichen Aktivitäten am besten auf die Bedürfnisse des Fußes eingehen.
Physiotherapien werden im Fusszentrum Wien in enger Zusammenarbeit mit spezialisierten PhysiotherapeutInnen durchgeführt. Die Physiotherapie stärkt die Fußmuskulatur, hilft die überbeanspruchten Stellen des Fußes zu entlasten und fördert die gesamte Biomechanik des Fußes.
Konservative Therapie: Schuhberatung und Schuhwechsel, spezielle Schuheinlagen, Physiotherapie, Pflege der Schwielen und Druckstellen
Bei PatientInnen mit stark ausgeprägten Spreizfüßen und in Fällen, bei welchen sich mit konservativen Therapiemaßnahmen keine befriedigende Besserung der Beschwerden erreichen lässt kann eine Operation sinnvoll sein. Hierbei wird der Mittelfußknochen etwas verkürzt und angehoben, wodurch die Zehe wieder in das Gelenk rutschen kann und der strapazierte Anteil des Mittelfußknochens aus der Belastungszone gehoben wird. Unter bestimmten Umständen kann der Eingriff auch minimal-invasiv mit nur sehr kleinen Hautschnitten durchgeführt werden.
Liegen auch andere Deformitäten wie Hammerzehen oder ein Hallux valgus vor, kann ein ausgedehnter Eingriff erfolgen, bei welchem diese mitkorrigiert werden. Für die einzelnen Deformitäten stehen verschiedene Operationstechniken zur Wahl, die abhängig von der individuellen Situation zur Anwendung kommen.
Narkose: Operationen am Vorfuß werden standardmäßig in Sedierung mit Leitungsanästhesie durchgeführt. Es werden also gezielt jene Nerven des Fußes betäubt, welche die Schmerzen ohne Lokalanästhetikum weiterleiten würden.
Nach dem Eingriff müssen PatientInnen für etwa vier Wochen einen Spezialschuh tragen, der Fuß darf während dieser Zeit voll belastet werden.
Sowohl im Alltag als auch beim Sport sind nach dem Eingriff und bei adäquater Nachbehandlung keine Einschränkungen zu erwarten.